Was für Jahre die Tim Hediger aus Attelwil im Kanton Aargau hinter sich hat. Absolvierung einer Lehre zum Strassentransport-Fachmann, dann an den Swiss Skills 2022 in Bern Schweizer Meister und seit letztem Sommer zusammen mit seinem Bruder im elterlichen Betrieb, der Hediger Recycling AG in Büron angestellt und weiterhin als Scania-Fahrer unterwegs.

 

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Schon während der obligatorischen Schulzeit hatten es Tim Hediger schwere Nutzfahrzeuge angetan und so wurde in jeder freien Minute im elterlichen Recycling-Betrieb mitgeholfen. Dass dabei auch der eine oder andere Lastwagen einmal etwas umgestellt werden musste, eingesammeltes Gut abgeladen oder eine nächste Fuhre vorbereitet werden musste, das spielte Tim natürlich alles in die Hand und so ergab sich wie von selbst die eine oder andere Fahrt auf dem eigenen Firmengelände. So entstand in ihm schon früh der Traum, nach der Schule eine Lehre als Lastwagen-Mechaniker oder Strassentransport-Fachmann zu absolvieren. Beide Ausbildungsrichtungen wurden intensiv «geschnuppert» und zum Schluss gab die «unendliche Freiheit» hinter dem Lenkrad den Ausschlag, eine Lehre zum Strassentransport-Fachmann zu absolvieren.

Bei der TRAVECO in Sursee, nicht weit weg von seinem Wohnort Attelwil, fand er eine Lehrstelle und konnte sich dank dem hervorragenden Ausbildungsbetrieb einen guten und für die Zukunft doch so wichtigen «Rucksack» aneignen. Anfänglich wie es sich gehört als aufmerksamer Mitfahrer, später mit Lernfahrausweis und Ausbildner mit Anhängerzug fast in der ganzen Schweiz unterwegs und kurz nach Lehrende ging dann ein weiterer Traum für Tim Hediger in Erfüllung. Er bekam einen fast neuen Scania R500 B 6x2 NB Anhängerzug anvertraut, mit welchem er jegliche Arten von Gütern zu den unterschiedlichsten Kundengruppen transportieren durfte. In Städten, in der Agglomeration, aber auch Transporte zu Bauernhöfen machten das Ganze so interessant und abwechslungsreich, was Tim besonders zu schätzen wusste.

Noch vor dem erfolgreichen Lehrabschluss wurde er darauf angesprochen, ob er nicht an den Swiss Skills 2022 in der Berufsgattung «Strassentransport-Fachmann» mitmachen möchte. Doch dies ging in den Vorbereitungen zur Lehrabschlussprüfung wieder etwas unter und er fokussierte sich auf den bevorstehenden Lehrabschluss. Erst als dieser erfolgreich abgeschlossen war, wurde er durch seinen Arbeitgeber noch einmal auf diesen Wettbewerb aufmerksam gemacht und nach einigem Zögern meldete er sich schlussendlich zum Casting an. Dabei hat er sich immer wieder selbst gesagt; «Verlieren kann ich ja nichts, sondern nur etwas Neues lernen! » Und so erstaunte es niemanden, dass Tim auch diese Hürde locker nehmen konnte und sich für die Swiss Skills im September 2022 in Bern qualifizieren konnte.

Als wäre es erst gestern gewesen, erinnert sich Tim noch heute sehr gut an den ersten Wettkampftag, als er zusammen mit 19 weiteren Fahrerinnen und Fahrer am Mittwoch, den 6. September 2022 in Bern zu den Swiss Skills antreten durfte. Nach einer Information über den Ablauf der nächsten Tage und den zu erwartenden Aufgaben verging Tag um Tag, Verabschiedung von Teilnehmer um Teilnehmer. Und immer wieder hiess es, so jetzt geht es zur nächsten Aufgabe und Tim war immer noch mit dabei. Als absolutes Highlight stand dann am Samstag das grosse Finale an. In der Zwischenzeit waren es aus 20 gestarteten nur noch acht Teilnehmer, welche sich um die Krone des Schweizer Strassentransport-Fachmannes oder –frau duellieren würden. Wobei das Wort «Duell» absolut übertrieben sei, denn man stand füreinander ein und spornte sich gegenseitig zu weiteren Höchstleistungen an, wie Tim rückblickend zu berichten wusste. Alle waren zusammen ein Team und mit jedem Ausscheiden eines Teilnehmenden rückte das Team noch mehr zusammen. «Einfach nur ein einmaliges und unbeschreibliches Erlebnis, das ich nie mehr vergessen werde», so Tim rückblickend auf den Wettbewerb.

Doch mit jeder weiteren Verabschiedung wuchs der Druck auf die restlichen Teilnehmer immer mehr und da war bei Tim auch im Hinterkopf, dass der bisherige «TRAVECO-Rekord», das Erreichen des Halbfinales war. Auch wenn man dieses immer wieder versuchte auszublenden, weg war der Druck nicht ganz. Mit dem Erreichen vom grossen Finale am Samstag schien für Tim bereits alles erreicht zu sein, was man sich im innersten erhofft hatte, aber nie ausgesprochen wurde. Dann galt es für alle wieder bei null zu beginnen und die neuen Aufgaben bestmöglichst zu absolvieren. Doch schon nach der ersten Aufgabe schien es aus Sicht von Tim gelaufen zu sein, denn die Fahrt mit dem City-Liner und dem Fussgänger lief nicht wie erhofft und so glaubte er nicht mehr an einen möglichen Sieg. Der Vorteil davon war jedoch, der Druck war weg und die restlichen Aufgaben konnten ganz locker und ohne Druck angegangen werden.

So gab es für Tim Hediger nur noch eines, alles in vollen zügen zu geniessen und schauen, was noch auf ihn zukommen würde. Dass es am Schluss sogar zum Schweizer Meistertitel reichen würde, hätte er selbst nie mehr möglich gehalten. Doch wie heisst es so schön, abgerechnet wird erst am Schluss. Rückblickend auf diesen Anlass bleiben Tim nur noch schöne Erinnerungen und vor allem der grosse Zusammenhalt unter allen Teilnehmenden. Etwas, das er so nie erwartet hätte und ihn immer wieder zum Schmunzeln und Lachen bringt. Auch alles, was dann in den folgenden Stunden und Tagen noch auf ihn zugekommen sei, sei einfach nur unglaublich und wunderschön gewesen. Besonders der Empfang, welche ihm die TRAVECO nach einer täglichen Liefertour geboten hat, laufe ihm immer wieder wie ein Film vor den Augen ab. Einfach nur unglaublich und nicht mit Worten zu umschreiben.

Und doch galt es im Sommer 2023 Abschied von der TRAVECO Transport AG zu nehmen, um den nächsten Schritt in seiner beruflichen Laufbahn zu machen. Schon immer war es für Tim Hediger klar, dass er eines Tages ins elterliche Geschäft eintreten werde und zusammen mit seinem Bruder Michael die Eltern und Grossmutter unterstützen und entlasten würde. Nun galt es für ihn viel Neues zu lernen, neue Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen, um dann irgendwann zusammen mit seinem Bruder die Hediger Recycling AG in Büron zu übernehmen und im Sinne seiner Eltern und Grosseltern weiterzuführen und in die Zukunft zu führen.

Etwas worauf Tim auch in Zukunft nicht verzichten muss, ist das Lenken und Fahren eines Scania. Im elterlichen Fuhrpark stehen insgesamt vier schwere Nutzfahrzeuge im Einsatz, welche alle den SCANIA-Schriftzug auf der Front tragen. So stehen tagtäglich noch ein Scania 113M 8x4 mit 380 PS sowie ein Scania R480 B 8x4 mit Frontkran und Hakengerät im Einsatz. Ergänzt wird der Fuhrpark noch durch ein Brücken-Fahrzeug mit Verdeck und leistungsfähiger Hebebühne.

Fast schon ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk darf die Auslieferung und Inbetriebnahme eines neuen SUPER Scania 560R B 8x4 NZ mit Hakengerät und Frontkran bezeichnet werden. Angetrieben wird der neue Vierachser durch den neuen und äusserst wirtschaftlichen SUPER Antriebsstrang. Der derzeit leistungsstärkste Reihen-Sechszylinder-Motor von Scania verfügt dabei über 560 kräftig zupackende Pferdestärken, welcher sein max. Drehmoment von 2'800 Nm über das «Clutch on Demand» Kupplungssystem, bei welchem der Fahrer bei Bedarf auch noch manuell eingreifen kann, via automatisiertes Scania Opticruise-Getriebe auf die beiden angetriebenen Hinterachsen überträgt. Dank grosszügiger CR17L Kabine steht Tim auch jederzeit ein komfortabler und übersichtlicher Arbeitsplatz zur Verfügung, welcher auch enge Lade- oder Abladestellen einfach und sicher anfahren lässt.

Wie die beiden anderen Hakengeräte verfügt auch der neue Scania über einen frisch revidierten Palfinger Frontkran und ein BOB-Hakengerät aus Italien. Die äusserst robuste und widerstandsfähige Bauweise des Hakengerätes haben die Hedigers dazu bewogen, auch beim neuen Fahrzeug wieder auf bewährtes und robustes zu setzen, welches man seit vielen Jahren kennt und auch selbst einmal unterhalten und reparieren kann.

Die heutige Hediger Recycling AG wurde 1989 durch Grossvater Hans Hediger gegründet und beschäftigt heute rund acht Mitarbeitende. 2005 konnte dann am heutigen Standort an der Grabmattenstrasse in Büron LU ein auf die eigenen Bedürfnisse konzipierter Neubau bezogen werden, welcher heute bereits wieder an seine Grenzen stösst und bald schon durch einen Erweiterungsbau auf dem Nachbargrundstück höhere Umschläge und Kapazitäten ermöglicht. Von den insgesamt acht Mitarbeitenden sind deren sechs Familienmitglieder aus unterschiedlichen Hediger-Generationen, was wiederum fast mehr als nur eine Familienunternehmung bedeutet.

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